Knapp daneben ist auch vorbei
29.Nov. 2015,
Eberhard Waffenschmidt
Beinahe hätte es in diesem Jahr 2015 für alle Freunde der Erneuerbaren
Energien etwas zum Feiern gegeben. Wenn Petrus Ende Mai das Wetter nur
ein klein wenig um zwei Tage verschoben hätte, hätten wir in Deutschland
einen historischen Moment feiern können: Zum ersten Mal in der Geschichte
wäre der Stromverbrauch in Deutschland für wenige Stunden zu 100% durch
Erneuerbare Energien gedeckt worden.
Das Bild unten von der Website von Agora-Energiewende [1] zeigt die Details: Am 2.6.2015 wurde mit Sonnen-, Wind-, Wasser- und Wasserkraft rund 55 GW in der Spitze ins Netz eingespeist. Das hätte zwei Tage früher am 31.5.2015 locker gereicht, den Strombedarf tagsüber von rund 50 GW zu decken. Eine Woche später gab es übrigens eine ähnliche Situation. Alles locker also? Die Energiewende ist in der Zielgerade? Nicht ganz. Das Bild zeigt, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis die Einspeisung ins Netz den Bedarf regelmäßig und deutlich überschreitet. Können wir dann noch den Überschuss exportieren? Oder müssen wir dann Erneuerbare abregeln? Dann wären Speicher nicht schlecht, um den Überschuss nutzen zu können. Ich erinnere mich an Präsentationen vor drei, vier Jahren zum Bedarf von Speichern, bei denen Kurven wie diese als Prognose für 2020 gezeigt wurden mit der Aussage, dann wären Speicher bald notwendig. Damals erschien 2020 noch weit weg, und Handeln noch nicht nötig. Nun haben wir aber jetzt schon eine solche Situation. Es wird Zeit für Speicher!
Quelle
[1] Agora-Meter, Agora Energiewende, 27.11.2015,
http://www.agora-energiewende.de/de/themen/-agothem-/Produkt/produkt/76/Agorameter/
E.Waffenschmidt, 27.Mai 2016