Publikationen - Netze für Erneuerbare Energien

Tuncer Yilmaz,
"Ausfallsicherheit und Wirtschaftlichkeit beim strategischen
Ersatz von Freileitungen durch Kabel am Beispiel eines
ländlichen Mittelspannungsnetzes",
Bachelorarbeit TH-Köln, extern angefgertigt, 5.09.2024

Freileitungen im Mittelspannungsnetz sind aufgrund atmosphärischer Einflüsse wie Stürme, Gewitter, Eis und umstürzenden Bäumen besonders störungsanfällig. Laut VDE-Störungsstatistik weisen Freileitungen eine durchschnittliche Ausfallwahrscheinlichkeit (AW) von 0,03118 Ø AW/km auf, was etwa doppelt so hoch ist wie bei Kabelnetzen, die eine AW von 0,0156 Ø AW/km aufweisen. Obwohl Freileitungen im betrachteten Netz nur etwa die Hälfte des gesamten Netzanteils ausmachen, wurden in den Jahren 2022 und 2023 etwa doppelt so viele Störungen und Ausfälle im Vergleich zum Kabel verzeichnet. Eine Studie hebt hervor, dass durch die Digitalisierung und Fernsteuerbarkeit von Ortsnetzstationen Störungen schneller lokalisiert und effizienter eingegrenzt werden können. Dies legt nahe, dass eine Kombination aus Kabelverlegung und Digitalisierung von Ortsnetzstationen zur Reduzierung von Störungen im Mittelspannungsnetz beitragen.
In dieser Arbeit wird die Störanfälligkeit und Wirtschaftlichkeit von Freileitungen analysiert, mögliche Verbesserungsmaßnahmen bewertet und der strategische Ersatz von Freileitungen durch Kabel untersucht. Zur Bewertung der Versorgungssicherheit werden spezifische Kennzahlen und Methoden herangezogen, um das von der Bundesnetzagentur regulierte Qualitätselement, einschließlich möglicher Strafzahlungen aufgrund unzureichender Netzqualität, zu erfassen. Dabei werden die Auswirkungen der Versorgungssicherheit auf den Netzbetrieb untersucht, indem die Störungen minimiert und die damit verbundenen Kosten gesenkt werden. Zusätzlich wird die Rolle der Digitalisierung und Fernsteuerbarkeit von Ortsnetzstationen analysiert, um die Effizienz bei der Störungsbeseitigung zu steigern.
Der Anwendungsfall dieser Arbeit konzentriert sich auf einen Abgang einer Umspannanlage, die eine hohe Anzahl von Ausfällen verzeichnet. Hier wird der Einfluss des Ersatzes von Freileitungen durch Kabel und die Digitalisierung von Ortsnetzstationen analysiert. Bei der Konzeptplanung werden spezifische Netzstrategien unter Berücksichtigung der technischen Anschlussregeln für Verteilnetzbetreiber sowie der internen Planungs- und Betriebsgrundsätze der Westnetz GmbH angewendet. Die Ergebnisse zeigen, dass durch diese Maßnahmen die Ausfallzeit und die damit verbundenen Strafzahlungen auf das Qualitätselement um etwa 97 % reduziert werden können. Zudem führt der Einsatz digitaler Ortsnetzstationen zu einer Verkürzung der Störungseinsatzzeiten um etwa 53 %, was eine Senkung der Betriebskosten um ca. 98 % zur Folge hat.

Diese Arbeit steht unter einem Sperrvermerk  bis zum 5.9.2027.

 

Mittelspannungs-Strommast mit Trafo
Mittelspannungsmast mit Transformator.

E.Waffenschmidt, 18. Mai 2025